Der Ösi wird Kanzler

Der philosophische Beitrag „Trau keinem über 30! oder Life begins at 40!“ von Herrn Graphodino hat den Ösi in eine tiefe Sinnkrise gestürzt. Das hat man davon, wenn man im Alter beginnt, über sich selbst intensiv nachzudenken.

Aber der Ösi wäre nicht der Ösi, wenn er nicht sogleich begonnen hätte, das Problem an der ihm eigenen Haareswurzel anzupacken und auszureißen.

Am Sonntag, beim Frühschoppen auf der Wöhrder Kärwa, war es dann so weit. Beflügelt von der himmlischen Darbietung vom „Sepp und den Steigerwälder KnutschbärÂ’n“ sowie der einen oder anderen Maß Bier, fasst der Ösi einen weit reichenden Entschluss: er will deutscher Kanzler werden.

Zugegeben: wir Ösis haben nicht immer ein glückliches Händchen bewiesen, wenn wir außerhalb unserer Landesgrenzen politisch tätig geworden sind. Und die geschätzten Gäste im Bierzelt weisen mich unverzüglich darauf hin, dass ich bei meiner Kandidatur geschichtsbedingt mit einem voreingestellten Ösi-Handicap zu rechnen hätte.

Egal, hält der Ösi allen Einwänden entgegen, der Arnie hat den Paradigmenwechsel längst geschafft und die halbe Welt frisst ihm treuherzig aus den großen Pranken.

Nur eines gibt dem Ösi zu denken. Beim ersten peinlichen Fauxpas als Kanzler wird er unweigerlich zur unfreiwilligen Lachnummer a la FC Bayern. Und lächerlich, das will er nicht sein. Aber da kommt ihm nach einer weiteren Maß Bier schon der geniale Geistesblitz.

Warum gibt es eigentlich nur einen Kanzler? Es gibt ja auch nicht nur einen einzigen Straßenbahnschaffner, nicht nur einen einzigen Koch, Elektriker, Journalisten, usw. sondern tausende. Also ist es doch mehr als logisch, mehrere Kanzler zu haben.

Der Ösi geht jetzt ganz tief in sich hinein um nachzufühlen, ob er mehrere Kanzler neben sich dulden würde. Ja, ist die Antwort, aus Gründen der Risikominimierung. Bei so vielen Kanzlern gibt es immer einen, der mich an Dummheit übertrifft und der für mich den Kopf hinhalten muss. Außerdem: egal, wo was passiert, es wäre immer und überall ein Kanzler schnellstens zur Stelle.

Nach der letzten Zugabe der Steigerwälder ergreife ich die Gelegenheit beim Schopf und erklimme die Bühne: isch kandidiere!

 

16 Gedanken zu “Der Ösi wird Kanzler

  1. Na ja – ich weiß nicht so recht, denn…
    Aus Insiderkreisen ist mir zu Ohren gekommen, dass aus Spargründen der Nachfolger der Merkel deren Garderobe vermacht bekommt und auftragen muss!
    Neue Garderobe gibt’s dann erst wieder 2013!
    Der Schlämmer hätte da bestimmt weniger Probleme damit.

    :wave:

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  2. Ich bin schuld! Ich bin schuld! Danke!!! Jetzt geht es mir besser!

    Gouverneur in Kalifornien – da sind sowieso Erdbeben!

    Aber das mit der Kanzlergroßgruppe hat was – rotierende Kanzlerschaft: es könnte sich lohnen, darüber nachzudenken; ich stünde für die Zeit vom 27. 12. bis zum 02. 01. zur Verfügung!!!

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  3. Da stimme ich dir und dem Herrn Graphodino zu. Mehrere Kanzler und das in Rotation – eine gefällige Idee. Und bei mehreren fällt auch das Ösi-Handicap nicht so sehr ins Gewicht.

    Außerdem schafft das Arbeitsplätze auf dem Medien-Sektor und in der Außenpolitik erhöht das die Flexibilität. Sehr gut.

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  4. Als ich nun den Kommentar vom ‚graphodino‘ gelesen habe („rotierende Kanzlerschaft“) … HAAAAAA! … so ein System gibt’s ja schon in der Praxis!

    Siehe Schweiz:
    Da ist der Präsident „rotierend“ und wechselt automatisch jedes Jahr … ABER, zum Thema „mehrere Kanzler“:
    Der „Bundesrat“ (als Organ) ist der „Bundeskanzler“. Die Mitglieder des Bundesrates sind im Vergleich zu D der „Gemeinschaftskanzler“ (und mitunter auch rotierende Minister) – und die Entscheidungen werden im Kollegium getroffen :>> … ein Kollegiums-Kanzler.

    So ist jeder zum Teil „Bundeskanzler“, da jeder als „Bundesrat“ nach außen sprechen darf, und sogar auch mal „Bundespräsident“ für 1 Jahr ist – so nebenher.
    😉

    Merkel und Köhler in EINEM!
    :)) :))

    :wave:

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  5. 27.12. bis 02.01. wird sofort notiert und den gewünschten Stadtteil, in dem deine Kanzlerschaft Gültigkeit erlangt, den darfst du dir selbstverständlich auch aussuchen.

    Zum Vergleich: in der Bundeshauptstadt werden zum oben genannten Termin 54 verschiedene Kanzler gleichzeitig herumregieren.

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  6. In Hamburg, sehe ich gerade, habe ich noch jede Menge Kanzlerposten frei. Ein kurzes Bewerbungsschreiben deinerseits würde mir genügen. Und bitte nicht vergessen, den gewünschten Stadtteil anzugeben.

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  7. Den Bundesrat, den brauchen wir doch gar nicht mehr, wenn wir erst mal ein paar tausend Kanzler haben.

    Deshalb wird es zu meinen ersten Amtshandlungen gehören, den Bundesrat ersatzlos zu steichen.

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  8. Der „Bundesrat“ (als Organ) in der Schweiz ist ja mit dem Bundesrat in D nicht vergleichbar. Der Bundesrat (CH) ist im Prinzip der Ministerrat (D) – und alle wären Kanzler und Minister und auch mal rotierender Bundespräsident.

    So könntest du ja die einzelnen Ministerien parteiübergreifend verteilen, wenn du denn in D Bundeskanzler wärst:

    Schlämmer: Sozialministerium (Bedingungsloses Grundeinkommen € 2.500,-)
    Westerwelle: Frauenministerium
    Merkel: wäre traditionellerweise als Frau für den Haushalt zuständig, also Finanzen und Familienministerium … für die Kinder wären die Merkel und der Westerwelle gemeinschaftlich verantwortlich.
    Steinmeier:Keine Ahnung … der bringt einfach den Müll raus und leert die Aschenbecher.
    LaFontaine/Gysi:Bildung und Forschung (speziell für Linkshänder)
    Trittin: Verteidigung (dann bekämen alle Panzer eine weiße Nelke ins Schussrohr und einen Taubenschlag für weiße Tauben, die man medienwirksam in die Lüfte freilassen könnte.

    Das wär’s dann wohl an Spitzenkandidaten … :> … den Rest könnte man ja unter Freunden kompetenten Anwärtern verteilen – so als Freunderlwirtschaft Bekennung zur Kompetenz- statt Parteipolitik :))

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  9. Die wichtigsten Posten werden wie bisher nach dem gut funktionierenden Freunderlwirtschaftssystem verteilt. (Warum ändern, was sich seit Jahrtausenden prächtig bewehrt hat?)

    Oben genannte Personen werden aufgrund jahrelanger Erfolgslosigkeit unverzüglich in den Ruhestand geschickt.

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  10. Wieso?
    Der (auch oben genannte) Schlämmer ist ja wirklich NEU und brächte bestimmt frischen Wind in die Politik!
    Also zumindest DEN würde ich behalten, da er mir im Gegensatz zu den anderen auch einen vertrauenswürdigen und kompetenten Eindruck macht.

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  11. Mal schauen … Nürnberg Nord … Nürnberg Nord … ja, der Kanzlerposten ist klarerweise schon weg … meine Wenigkeit Chchch …

    Also, für Nürnberg Nord hätten wir noch … das Verteidigungsministerium … Gesundheitswesen … eventuell Finanzen …

    Wie war das noch mit der Kritik an meinen vermeintlich zu langen Filmen?

    Oh, ich glaube mit den offen Stellen siehts zur Zeit gar nicht gut aus. Da sind alle interessanten Posten bereits besetzt.

    Verzagen Sie nicht, liebe Frau, wir setzen sie auf die Warteliste und informieren Sie, sobald ein adäquater Posten für Sie frei geworden ist.

    In der Zwischenzeit raten wir Ihnen, sich mit dem Merkblatt EbK2009 (Einschmeicheln beim Kanzler) schon mal vertraut zu machen.

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  12. Ok, nehm ich alles – Verteidigung, Gesundheit und Finanzen, das liegt ja dann auch auf der Hand, dass ich da besonders befähigt bin – habe schließlich Jahrzehmte erfolgreich dank effektiver Selbstverteidigungstechniken in Nürnberg-Nord verbracht, bin trotz deiner unmittelbaren Nachbarschaft immer noch gesund und stelle gerne meinen Milliardenschirm für die Volksfinanzen zur Verfügung, wenn eine für mich abfällt…

    Öhm… Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass Günter meiner Ansicht nach der BESTE KANZLER weit und breit wäre? DEr klügste, weiseste und natürlich best aussehendste Kandidat weit und breit?

    Wer wollte da auf der Lappalie herumreiten, dass er Österreicher ist…

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  13. Verehrte CrisK, liebe Kollegin,

    als künftiger Kanzler der Bundesrepublik Deutschland ist es mir eine besondere Ehre Sie persönlich in meinem neuen Regierungsteam begrüßen zu dürfen.

    Nach Jahrzehnten schlimmster Enthaltsamkeit und Entbehrung auf jeder Linie erwartet die geschundene Bevölkerung große Taten von uns.

    Sie, werte Kollegin, werden direkt an meiner Seite und an vordester Front für eine bessere Zukunft kämpfen.

    AUF GEHT’S DEUTSCHLAND.

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