Die neue deutsche Offenheit

Die Tatsache, dass Herr von und zu Guttenberg nicht nur seine Doktorarbeit von Dritten schreiben ließ sondern auch noch seinen Lebenslauf nach Belieben auffrisierte, mache den jungen Freiherrn erst richtig sympathisch und menschlich, weil er eben Fehler zeige, erfährt der Ösi aus den Medien.

Es ist dies, wird dem Herrn Ösi sofort bewusst, der Beginn einer neuen Epoche, der Beginn einer neuen, deutschen Offenheit, ein Outing und ein Verzeihen ohne gleichen, wie es der Ösi noch am selben Tag nicht nur bei seinem Hausarzt miterleben darf.

Arzt:    Was kann ich für sie tun?
Ösi:     Ich bin heute wegen…
Arzt:    Darf ich ihnen was gestehen? Ich bin gar kein Arzt.
Ösi:     Das überrascht mich nicht.
Arzt:    Eigentlich bin ich Klempner.
Ösi:     So was ähnliches hab ich mir schon gedacht.
Arzt:    Aber als Arzt komme ich finanziell etwas besser über die Runden
auch wenn es freilich kein Honiglecken ist.
Ösi:     Kann ich gut nachvollziehen.
Arzt:    Uff! Ich bin ja so froh, dass es endlich draußen ist.
Und sie sind mir wirklich nicht böse?
Ösi:     Iwo. Bin ja selber ein Doktor.
Arzt:    Im Ernst? Welches Fachgebiet?
Ösi:     Suchen sie sich eines aus, Herr Doktor.
Der Ösi und der Arzt klatschen sich lachend ab.
Arzt:    Wo klemmt’s denn bei ihnen?
Ösi:     Mir tropft der Hahn… Her Klempner.
Arzt:    Das ist völlig normal. In ihrem Alter lässt sich Inkontinenz leider nicht ganz vermeiden. Ich schreibe ihnen was auf…
Was folgt ist ein anregendes Fachgespräch unter Experten, dessen
Wiedergabe den Rahmen der Diskretion sprengen würde.

Wenig später in der Bank.

Schalterfritze:  Was kann ich für sie tun?
Ösi:             Imitiert mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole.
                 HÄNDE HOCH! DAS! IST! EIN! ÜBERFALL!!!
Schalterfritze:  Sie Scherzkeks!
Ösi:             Na gut, dann zahl ich was ein.
Schalterfritze:  Wie viel?
Ösi:             Blödmann! Ich will eine Auszahlung! Aber dalli!
Schalterfritze:  Auszahlung gibt es nicht.
Ösi:             Willst du mich vergackeiern?
Schalterfritze:  Wir wurden vor 10 Minuten überfallen. Das ganze Geld ist…
Ösi:             Pfutsch?
Schalterfritze:  Wenn pfutsch auf ösisch weg heisst, dann ist es pfutsch.
Ösi:             Und wo, bitteschön, ist die Polizei?
Schalterfritze:  Sehr geehrter Herr…
Ösi:             Herr Doktor! wenn ich bitten darf.
Schalterfritze:  Hören sie keine Nachrichten? Lesen sie keine Zeitungen? Sehen sie nicht fern?
Ösi:             Äh…
Schalterfritze:  Es gibt keine Polizei mehr.
Ösi:             So so, es gib keine Polizei mehr.
Schalterfritze:  Sie wurde abgeschafft. Das Guttenberg’sche Prinzip.
Ösi:             Das musst du mir erklären.
Schalterfritze:  Die Tatsache, dass ein potentieller Bankräuber nicht mehr
zu Hause in seinen vier Wänden vor sich hin vegetiert
sondern aktiv – um seinen Geldmangel zu beheben – eine Bank ausraubt, macht ihn eben menschlich, macht ihn liebenswert, so dass er nicht mehr verfolgt werden muss, wie ja Herr von und zu Guttenbergauch erst durch seine Schummeleien undVerfehlungen menschlich und liebenswert geworden ist.
Ösi:             Und was machst du dann noch in diesem Laden?
Schalterfritze:  Ich nehme Einzahlungen entgegen.
Ösi:             Da könntest du genauso gut einen saufen gehen.
Schalterfritze:  Stimmt. Gehen wir einen saufen.

In der Kneipe.

Schalterfritze:  … und die Ge *hicks* fängnisse haben sie haben sie
Ösi:             sag bloß, die haben sie
Schalterfritze:  haben sie haben sie *hicks* dicht gemacht, dicht gemacht haben sie sie dicht gemacht
Ösi:             Das Guttenberg’sche Prinzip?
Schalterfritze:  nicht dicht gemacht *hicks* auf gemacht, auf gemacht haben sie sie, die Gefängnisse auf gemacht
Ösi:             Die Verbrecher…
Schalterfritze:  sind ja *hicks* auch nur Menschen nur Menschen
Ösi:             mit kleinen Fehlern
Schalterfritze:  mit kleinen Guttenberg’schen *hicks* Fehlern
Ösi:             Prost.
Schalterfritze:  Prost
Ösi:             Die Bankräuber…
Schalterfritze:  die Trickbetrüger…
Ösi:             die Raufbolde…
Schalterfritze:  die Mörder…
Ösi:             die Massenmörder…
Schalterfritze:  alles nur Men *hicks* schen liebenswert durch durch ihre Fehler, ein thera thera *hicks* pierter Mörder *hicks*, ist durch die Therapie nicht liebenswerter, der Mörder *hicks* wird durchdurch die Therapie verfälscht, durch die Thera *hicks* pie verhunzt *hicks*
Ösi:             der untherapierte Mensch
Schalterfritze:  nur der un un un
Ösi:             der untherapierte Mensch
Schalterfritze:  Prost
Ösi:             Prost.
Schalterfritze:  nur der untherapierte unverhunzte
Ösi:             der unverhunzt untherapierte Mensch
Schalterfritze:  ist ein *hicks* Guttenberg’scher
Ösi:             unverhunzt Guttenberg’scher
Schalterfritze:  mit Guttenberg’schen *hicks* Fehlern
Ösi:             menschlich unverhunzt
Schalterfritze:  Ich muss kotzen… uaaah!
Ösi:             Prost.

Wer Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg ist, kann bei Bedarf im Internet recherchiert werden.

20 Gedanken zu “Die neue deutsche Offenheit

  1. Guttenberg war mir immer unheimlich. Ich kann mir seine Popularität bis heute nicht erklären. Was wirkt da? Weshalb wird ihm – wie du ja schön aufzeigst – so viel verziehen? Weshalb konnte er binnen kurzer Zeit eine Gefahr für Seehofer als CSU-Chef und sogar für Merkel als Kanzlerin werden? Kannst du ihn nicht von den Aliens abholen lassen? Oder ist er am Ende selbst ein Alien?

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  2. (… der Fassadenmensch… Fortsetzung von Barschel mit anderen Mitteln… und er passt damit voll in die Kultur…)

    (… kleena Langzeitarbeitslosa… gibt es nicht… so was Arrogantes…)

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  3. Papperlapapp, der Herr von und zu hat in seiner grundgroßen Armut sich doch nur des Vergehens des Mundraubes schuldig gemacht, geistiges Eigentum, ein geringwertiges Gut.
    🙂

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  4. Das geistige Eigentum dieses Herren von und zu ist, zugegeben: ein geringwertiges Gut, aber, und jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Haaren, nicht auszudenken, wenn er auch noch vom oesiblog abschreiben hätte lassen! Da muss ich doch gleich mal schauen …

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  5. Ich denke, er arbeitet zielstrebig auf den Reichskanzlerposten hin. Eine Bismarck hat er ja schon geehelicht. Der einzige, der ihn jetzt noch stoppen kann, ist er selbst. Es wird, wie so oft, auf die letzte Zielgerade ankommen.

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  6. @ koskator
    Barschel war ja sogar „Doppeldoktor“ und auch seinerzeit tauchten schon. Zweifel auf. Nur damals gab es noch kein Internet. In analogen Zeiten hätte Guttenberg auch weniger zu fürchten gehabt.

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  7. Ja, ja, die Badewanne, die ungewöhnliche Lage der Schuhe und der Mossad, usw. Aber der Bezug zu Gutti?

    Ah! Herr Manulan hat aufgeklärt, danke schön.

    Der Ösi hat halt nur wieder die Räuberpistole gelesen …

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  8. Chch. Eben. Jeder nach seinen Wahrnehmungsmustern – so lange die funktionieren, und wehe, wenn nicht mehr (das „ist“ der Weltuntergang, nebenbei bemerkt, aber wen interessiert das schon)…

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