Die Vorleser

Nie wieder Lesen!

Weltpremiere beim oesiblog: Kompetente Vorleser tragen künftig die neuesten Beiträge des Herrn Ösi vor.

Probelesung …

Leser:       Wer kennt das nicht? Du kommst nach Hause. Bist erschöpft. 
             Fällst ins Sofa, legst die Füße auf den Tisch. Und denkst:
             Mist! Jetzt noch den oesiblog lesen.
Saftschubse: Mist? Hab ich da eben Mist gehört?
Leser:       Hallo? Wer spricht da?
Saftschubse: Ich hab doch eben Mist gehört.
Leser:       Mist? Niemals habe ich Mist gesagt.
Saftschubse: Tun Sie nicht so unschuldig, wie einer, der noch niemals 
             Mist gesagt hat.
Leser:       Verflixt! Wer sind Sie überhaupt. Was machen Sie in meiner
             Wohnung. Und wo stecken Sie? Kommen Sie aus dem Schrank. 
             Oder wo immer Sie sich verstecken.
Saftschubse: Ha. Ha. Ha. Suchen Sie mich doch.
Leser:       Verflixt! - Wer sind Sie?
Saftschubse: Darf ich mich vorstellen. Ich bin Silvia Saftschubse vom 
             oesiblog.
Leser:       Die Saftschubse? Die Praktikantin vom oesiblog? Jetzt bin
             ich platt.
Saftschubse: Da schauen Sie, was?
Leser:       Schon gut. Sagen Sie mir lieber, was Sie hier bei mir tun.
Saftschubse: Ich bin Ihre neue Vorleserin vom oesiblog. Und lese Ihnen 
             die neusten Beiträge von Herrn Ösi vor.
Leser:       Das ist ja fantastisch.
Saftschubse: So ist es. Bloß den Saft schubse ich Ihnen nicht rüber. 
             Den müssen Sie sich schon selber holen.

Problematik:
Die Leser des oesiblogs werden älter. So auch Herr Ösi. Das ist völlig normal.
Die Sehstärke der Augen lässt nach. Die Sehstärke der Brille(n) sowieso.
Vieles bis alles funktioniert nicht mehr so reibungslos wie früher …

Auf einmal denkst du: so eine Art Vorleser wäre ideal. Die ganze Leserei war dir schon immer ein Gräuel. Diese vielen Buchstaben, die vielen unnötigen Worte, die langweiligen Sätze und so weiter. Freilich, nie und nimmer hättest du deinen Lesefrust zugegeben, schon aus Angst, man würde dich für deine Ehrlichkeit steinigen.

Herr Ösi bereitet diesem deinem Leiden ein Ende, indem er höchst professionelle Vorleser mit ins Boot geholt hat, preisgünstig weltkonzernhaft für ’n Appl und ’n Ei, auf synthetische Semantik oder was auch immer getrimmte Damen und Herren, denen der Beelzebub persönlich den nuschelig umständlich unverständlichen alpenländischen Dialekt ausgetrieben hat, sie von hoch oben, vom Gipfelkreuz bis hinunter ins Tal vor sich und seiner Peitsche her treibend, auf dass sie nun, geläutert, geschneuzt und gereinigt, selbst im nördlichsten Zipfel Norddeutschlands ohne mühsames Subtitleling einwandfrei empfangen und verstanden werden können müssen sollten.

Play it again

18 Gedanken zu “Die Vorleser

  1. Casa Ösi

    Die Mauswohn kommt von der Weide nach Hause, lässt ihren Kuhkörper erschöpft in den Cordsessel plumpsen und denkt:
    Den ganzen Tag Mist gemacht, könnte ich doch bloß was Neues auf dem Oesiblog lesen…
    Nanu? Wer spricht denn da? Ungewohnt mechanische Stimmen erklingen aus den weit geöffneten Fenstern der Oesihütte.
    Hat der Herr Oesi Besuch? Besuch einer alten Dame?
    Die Mauswohn lauscht.
    Alt klingt sie nicht. Vornehm? Nun ja, sie nimmt das Wort „Kacke“ in den Mund. Zum Glück nur das Wort. Na der Mauswohn könnts ja egal sein, wenn …
    Die Kuh lehnt unter dem Fenstersims und horcht weiter.
    Aha, eine Frau Saftschubse verbirgt sich hinter dieser technisch korrekten Stimme, die mit dem Wort „Kacke“ nicht einverstanden zu sein scheint. Also doch vornehm?
    Mit wem unterhält sich diese Frau Saftschubse? Der Tonfall der Herrenstimme gleicht der ihren. Ist das der Herr Oesi? Vielleicht ist der Herr Oesi ein Roboter und führt ein Einstellungsgespräch mit einer Praktikantin, die entweder dummdreist hässlich wie eine Barbiepuppe ist und sich deshalb in einem Schrank versteckt. Oder sie ist einfach nur scheu. Oder Roboteroesis können nicht sehen, nur hören.
    Die Mauswohn ist verwirrt. Und reckt ihre Kuhohren Richtung Fenster um die Gesprächsfetzen weiter aufzufangen.
    Saftschubse. Was für ein lustiger Name. Die Kuh muss schmunzeln. Das gefällt ihr.
    Aha, die Saftschubse gibt sich als eine Vorleserin zu erkennen. Na, dazu muss man ja auch nicht sichtbar sein. Und der Herr Oesi soll diese unsichtbare Dame also nun einstellen, um seine wundervollen Beiträge vorlesen zu lassen? Allerdings hat sie eine Stimme wie ein sprechender Kaugummiautomat, der für Fäkalsprache nicht viel übrig zu haben scheint. Was ja nicht das Schlechteste sein muss, aber dieser Tonfall … so ein Mist …
    Ob sich die Mauswohn damit anfreunden könnte, dass diese mit einem originellen Namen behaftete Stimme ihr die Beiträge des Herrn Oesi vorliest?
    Hat sie ja eben. Und die Mauswohn hat laut gelacht, äh gemuht. Oh, das scheint man im Inneren der Oesihütte gehört zu haben und schließt nun das Fenster. So eine Kacke.
    Jetzt hofft die Kuh, dass der Herr Oesi kein Roboter ist (nein, das ist er bestimmt nicht!) und es auf seiner Hütte keine sprechenden Kaugummiautomaten gibt, die künftig seine herrlichen Gedanken zum Besten geben. Die Mauswohn will doch selbst lesen und sich über das Gelesene freuen. Außer der Herr Oesi persönlich würde ihr etwas vortragen, das wäre natürlich etwas anderes.
    Da die Kuh dem Gespräch nun nicht mehr lauschen kann, hofft sie, dass der Herr Oesi eine ganz zauberhafte Praktikantin namens Frau Saftschubse eingestellt hat, die jeden Augenblick, warum nicht unsichtbar, aus der Casa Oesi tritt, eine Brettljause auf ihren Händen balancierend, mit herzlicher Stimme einen gesegneten Appetit wünscht, der Kuh über den Rücken streichelt und sagt: „Hier darfst du in aller Ruhe deinen Mist machen!“

    … Und weils der Mauswohn gar so gut gefallen hat, drückt sie erneut die Play-Taste und muht : Spiels noch einmal, Oesi!

    Lieber Herr Oesi!
    Die Mauswohn strahlt über das ganze Gesicht, dass Sie uns Ihre Frau Saftschubse auf so originelle Weise nähergebracht haben. Wieder mal ein gelungenes Kuhnststück! Tausend Dank 🙂
    Mallybeau aus Malibu
    … und den Saft hat sich die Kuh bereits selbst geholt!

    Gefällt 2 Personen

    • Nun, einerseits soll sie den Laden während meiner Abwesenheit führen, die Saftschubse, andererseits soll sie meine Leser nicht vergraulen.
      „Vergraulen Sie mir die Leser nicht“, sage ich immer wieder, „Vorlesen, Frau Saftschubse, vorlesen. Die Texte, die meinigen, vorlesen. Dem geneigten Leser meine Texte vorlesen. Verlangt der Leser die Vorlesung eines Ösi-Textes, lesen Sie sie ihm vor. Den Leser auf keinen Fall vergraulen … bloß den Text vorlesen. Lesen Sie ihm den Text originalgetreu vor, so wie er da steht, auf dem geduldigen Papier. Texte, besonders die auf geduldigem Papier verfasste, sage ich der Saftschubse, müssen, ob sie wollen oder nicht, immer originalgetreu vorgelesen werden. Lassen Sie keine Wörter weg, erfinden Sie auch keine neuen hinzu. Ein originalgetreuer Ösi-Text, Frau Saftschubse, sage ich zur Praktikantin, bleibt nur ein originalgetreuer Ösi-Text, wenn er originalgetreu Wort für Wort wiedergegeben wird. Und: vergraulen Sie mir die Leser nicht. Vorlesen. Denken Sie, während Sie dem Leser vorlesen, nur an den vorzulesenden Text und an nichts anderes.“
      Dann habe ich noch was von Augenhöhe gesagt, weil, wie will man einen Text vorlesen, originalgetreu vorlesen, ohne gleichzeitig mit dem Leser auf Augenhöhe zu sein? Nur wenn der Vorleser mit dem Leser, der jetzt eher ein Zuhörer ist als ein Leser, sich auf Augenhöhe befindet und so weiter, dann.
      Und plötzlich verwechselt die Praktikantin die Augenhöhe mit übersteigertem Selbstbewusstsein, fährt dem Leser in die Parade, wenn dieser sich im Wort vergreift, korrigiert ihn, weist ihn zurecht, kanzelt ihn ab. Nein, ich werde mit ihr reden müssen …

      Das Plakat, werte Frau Mallybeau,

      ist einmal mehr vom Feinsten. Grandios. Drüben in Cannes werden sie mit der Wertung, wenn nicht gar mit dem ganzen Festival, von neuem beginnen müssen. Drüben in Hollywood bei den Oscars … aber die stehen zum Glück noch nicht an. Von den US-Präsidentschaftskandidaten ganz zu schweigen.

      Die Saftschubse (sobald sie sich von ihrem Anschiss erholt hat) trägt Ihnen gleich die Bretteljause samt Schnapsel auf die sonnige Terrasse.

      Herzlichst
      Ihr
      Herr Ösi
      (Praktikantinnen-Schreck)

      Gefällt 1 Person

      • Das Menü ist soeben eingetroffen. Hervorragend!
        Und die Dame sieht schon seeehr angeschissen aus 🙂
        Genau SO stelle ich mir eine Saftschubse vor. Ich glaube, Sie haben mal wieder den richtigen Ton getroffen!

        Like

  2. Es war zwar nett, die Bekanntschaft von Frau Saftschubsens Stimme gemacht haben zu dürfen, aber maximal ein O-Ton-Oesi könnte mich eventuell vom genüsslichen Selberlesen seiner Texte abhalten. Das wäre sonst ja fast so, als ließe sich z.B. Rainhard Fendrich auf seiner Konzerttournee in Wort und Bild von Florian Silbereisen doubeln und die zigtausend Fans sollens ned merken … und … SAG JETZT NIX FALSCHES, gell …

    Gefällt 1 Person

    • Noch ist es mit einem gewissen Aufwand verbunden, meine Texte sprachlich zu Synthetisieren … aber die Technik schreitet voran …
      Der Fendrich und der Silbereisen könnten gemeinsam unter dem Namen „A ZWO“ oder „ZWOA A’S“ auftreten und jeweils die Lieder des anderen intonieren … 🙂

      Like

  3. Ich muss zugeben, dass ich Saftschubsen unterschätz habe. Das sie auch vorlesen ist mir neu.
    Ein rücksichtsvoller Rundumservice den sie hier bieten. Solange ich noch keine Gleitsichtbrille brauche, werde ich wohl beim Lesen ohne Ton bleiben. In der U-Bahn habe ich sonst zu viele Mithörer 😉

    Gefällt 1 Person

    • Vielen Dank!
      Ich werde Ihre durchaus berechtigte Anregung aufgreifen und als Extra-Service einen „U-Bahn-Modus“ anbieten. Dabei öffnen die Vorleser bloß ihre Münder, so, als würden sie den Text wiedergeben, bleiben aber letztendlich stumm, um das Umfeld nicht zu belästigen … 🙂

      Gefällt 2 Personen

  4. Wert-geschätzter, lieber Herr Ösi,

    die Jahre lassen mich und mein Augenlicht dahin welken. Nun habe ich mich mühsam bis in Ihren Blog getattert, um nun so erschöpft zu sein, dass ich nix mehr lesen kann. So eine Vorlesefunktion, die wäre genial. Aber da hätten Sie auch wirklich selber drauf kommen können!

    Mit herzlichem Gruß,
    Old Tatterhand,
    Bioexorzistin, Korngreisin & Ösiblogfan

    Like

    • Sehr geehrte Frau Bioexorzistin,

      der Deal ist unter Dach und Fach. Nach zähen Verhandlungsrunden habe ich die Herrschaften von Proxima Centauri, ohne denen auf Alfa Centauri bekanntlich nix läuft, dafür gewinnen können, Ösische Blogbeiträge künftig quasi als Kornkreise in diverse Weizenfelder zu brennen … wobei brennen, Sie wissen schon, wie ich’s meine, nämlich Postings aus dem Weltall ins bäuerliche ährenhafte Feld zu blitzdingsen …
      Fallen die Aliens aus, was mal immer wieder passiert, springen Rehböcke und Rehgeißen, mit denen der oesiblog einen kooperativen Kooperationsvertrag geschlossen hat, als Reserve ein und stampfen den Text aus dem spröden Ackerboden heraus, freilich nicht so elegant wie geblitzdingst und freilich nicht ohne sich vorher an diversen rezeptpflichtigen Pilzchen berauscht zu haben … Hernach schwebt eine drohnende Drohne über die gesamte Dröhnung, schickt das Auf- bzw. Ausgelesene an einen Sprachcomputer, der übersetzt … et voila, schon dudelt es in der guten Stube.

      Herzlichst
      Herr Ösi
      (so muss Tech-Nick müssen)

      Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar