Herr Koske schreibt ein Buch

sagt Fräulein Saftschubse und sieht mich von der Seite vorwurfsvoll an, „Herr Koske schreibt ein Buch, und Sie, Herr Ösi, was schreiben Sie?“
„Ich muss doch sehr bitten“, hätte ich gesagt, würde es mir nicht die Sprache verschlagen, völlig perplex, wie ein Gehender, den man plötzlich einen Teppich unter den Füßen wegzieht. „Hat man Ihnen je einen Teppich unter den Füßen weggezogen?“, frage ich stattdessen. Sie überlegt, schüttelt den Kopf, kann sich nicht erinnern. „Sehen Sie“, sage ich, „sehen Sie. Wieso haben Sie mich nicht besucht?“
„Sie hatten Besuchsverbot.“
„Besuchsverbot?“
„Bad Windsheim war hermetisch abgeriegelt.“
„Abgeriegelt?“
„Die Klinik.“
„Die Klinik? Welche Klinik? – Ach ja, die Klinik.“
„Man wollte Ihren Heilprozess und den Ihrer Mitinsassen nicht unnötig gefährden. Deshalb die Abriegelung und das Besuchsverbot.“
„Verstehe. Verstehe.“
„Telefoniert hatten wir ja fast täglich.“
„Das Atorvastatin…“
„… wurde abgesetzt.“
„Sie wissen davon?“
„Sie sprachen bei unseren Telefonaten von nichts anderem als von der Absetzung Ihres Atorvastatins, wie Sie es ausdrückten.“
„Mein Atorvastatin? Nun ja, immerhin 40 Milligramm. Täglich.“
„Ich bin auf dem laufenden.“
„Die trächtige Hauskatze der Klinik hätte ihre Jungen beinah verloren, als sie die für mich bestimmte Ration Atorvastatin fraß.“
„Sie klagten des öfteren über das für Sie unzureichende Abendmahl.“
„Aber die Hauskatze hätte doch die eine oder andere Maus…“
„Das sagt sich leicht. Kliniken sind heutzutage ziemlich steril. Da haben Mäuse keinen Platz.“
„Leider… Die Katze schlich sich in einem unbemerkten Augenblick in mein Zimmer und fiel über das Atorvastatin her.“
„Welches für Sie bestimmt war.“
„So ist es. Kurz darauf wurde das Atorvastatin abgesetzt, um das zuvor genommene Simvastatin wieder einzusetzen.“
„Scheinbar haben Katzen und Ösis eine Atorvastatin Unverträglichkeit.“
„Machen Sie sich nur lustig über mich.“
„Schön, dass Sie wieder zu Hause sind.“
„Meinen Sie das ernst?“
„Herr Koske schreibt ein Buch, und Sie, Herr Ösi, was schreiben Sie?“
„Es wird eine Weile dauern, bis ich wiederhergestellt bin, also, bis ich wieder der Alte bin, der ich früher war.“
„Eben. Diese Zeit sollten Sie sinnvoll nutzen. Haben Sie schon eine Idee, was Sie tun werden?“
„Ich habe einen Aufsatz über die Absetzung von Atorvastatin in der Pipeline…“

Foto: Herr Ösi / Bestseller: Herr Koske

30 Gedanken zu “Herr Koske schreibt ein Buch

  1. Wie jetzt?
    Hat „Graphodino“ wirklich das bzw. ein Buch herausgebracht und ist es käuflich zu erwerben?.
    Und du hast ein gefäßbedingtes Leiden überstanden,, das einer sogenannte Sekundärprophylaxe bedurfte?
    Da sind mir ja wesentliche Ereignisse bei meiner zwischenzeitlichen Blogunlust entgangen.
    So geht es nun aber nicht, aber … man kann ja nachlesen, d.h. wenn „Graphodino“ nicht plötzlich und unerwartet wieder einmal Tabula rasa macht, oder nachfragen.
    Was ich hiermit tue.
    Na denn. 🙂

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  2. Vielleicht, lieber Ösi, solltest du es nicht anstreben, wieder der „Alte“ zu werden, denn der hat doch offensichtlich zu gut und zu fett gegessen, was seinem Cholesterinspiegel nicht bekommen ist, so dass er dieses komische „Katzenfutter“ verordnet bekam. Wenn du so futterst, dass du diese Pillen nicht mehr brauchst, dann geht es dir bestimmt wieder richtig gut.
    Das wünscht dir Clara

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    • Danke, liebe Clara
      Nun ja, ewiges Leben in dieser unserer Welt ist mit Sicherheit auch nicht erstrebenswert.
      Äh… aber ein bisschen sollte es schon noch weitergehen…
      Meine Pillen habe ich lebenslang verschrieben bekommen. Die arme Pharmaindustrie muss ja am Leben erhalten werden… 🙉

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      • Ösi, was für eine Duplizität der Ereignisse – mein Artikel über die Pharmaindustrie erscheint morgen oder übermorgen.
        Meine Mutter ist ja fast 100 geworden – ich habe mir die 85 plusminus eine kleine Zahl als Ziel vorgestellt.
        Einen lieben Gruß zu dir

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  3. Herr Ösi!!!!! Du kannst stolz auf Dich sein (Du musst aber nicht; wir sind ein freies Land, wie es immer in amerikanischen Filmen heißt), denn Du hast mich sprachlos gemacht (ich muss allerdings gleich hinzufügen, dass das mit der Sprachlosigkeit erfahrungsgemäß nicht lange anzuhalten pflegt); i donk o scheen für die Werbung; ich wollte mich nämlich sowieso kommentierisch melden, weil ich nämlich heute zu meiner anhaltenden Erheiterung feststellen konnte, die ersten Gewinne eingefahren zu haben, nämlich 1.03 €; jeder hat mal angefangen, hoho…

    Möge das Große Energiefeld mit Dir sein!!!!!!!

    Emm eff Geh

    Herr Koske

    (Gerührt ab. Abhang Vorhang. Stürmisches Schweigen.)

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    • Mein lieber Herr K.,
      ich habe gehört, dass geraden zu Beginn manche „Startups“ ihre Gewinne oft vervielfachen, also 300, 500 Prozent und mehr Zuwachs sind die Regel. Das wünsche ich dir auch… und noch viel viel mehr. Wäre ja gelachter, würde das nix werden… Ein Hoch dem Senkrechtstarter 2022… 👍

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  4. Öha. Es gibt tatsächlich Bücher von Herrn K.? Wie gut, dass der Ösiblog die Vermarktung übernommen hat, wir kennen ja unser bescheidenes Genie.

    Dein Aufenthalt bei mickrigen Mahlzeiten, quälenden Therapiemaßnahmen, folgenschweren Medikamentenverordnungen und dem Sahnehäubchen Besuchsverbot hat sich hoffentlich trotzdem ausgezahlt und mündet eventuell in der Niederschrift deiner teuflischen Erlebnisse … ?

    Willkommen „daheim“ 🙂

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    • Liebe Frau Flussfrau! Ich bin weder bescheiden noch ein Genie!!!!

      (… das war jetzt, glaube ich, wieder dialektisch… hüstel… – man muss das Wessis sowie Ösis ja geduldig erklären, denn die hatten kein FDJ-Studuienjahr…)

      …äh… – danke

      (… eine holde Röte überflutete sein edles Antlitz unter den güldenen Jünglingslocken, um das wieder einmal courths gemahlert zu formulieren…)

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    • Danke, liebe Jessie,
      ich bin noch in der Eingewöhnungsphase nach langer Abwesenheit.
      Der Behördenkram, der Putzkram, alles schrecklich…
      Selbst ein Büchlein auf dem Markt zu werfen, geistert mir in der Tat im Kopf herum…
      Ich seh schon… mir steht Stress bevor… 😉

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  5. Was aus den Träumen geworden ist? Na, Träume sind, nicht nach Freud, doch schrecklicher vorgestellte Wirklichkeiten. Bis sie die Wirklichkeit eben wieder einholt. Was sie üblicherweise früher oder später mindestens tut!
    Es sei denn, man träumt etwas Schönes. Da hat dann die Wirklichkeit meist ein wenig Pause. Geduld mit dem Träumer. Wozu ihn herausreißen, die wundersame Schönheit des milden Traumes aufreißen und ihn in etwaige Wirklichkeiten eintunken? Nein, nein, da hat sie Geduld, Zeit, Nachsicht.

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    • … ich habe ’ne Wahnsinnsgeduld – „das“ geht jetzt seit 35 Jahren und ich hoffe immer noch, dass ich mal ’ne Traum-Prüfung bestehe… – es sind ja Prüfungen im weitesten Sinne, nicht etwa Schul- oder Eignungsprüfungen oder dergleichen…

      Symptomfreies Wochenende!

      K., Symptombündel

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      • Doch, leider. Symptome: nachdem ich mir auch das andere schon aus all zu großer Nähe angeschaut habe, zum Glück mehrfach per Spritze vorbereitet und deshalb wohl nur wie bei einer Erkältung an diesem Virus erkrankt, jetzt ein Allergieschock. Ich reagiere allergisch auf Waffengewalt und Krieg und ja, wenn er näher da ist (siehe diese scheußliche Angelegenheit in Jugoslawien) beeindruckt er noch mehr, als wenn zwischen Myanmar, Afghanistan, Syrien und Libyen unklare Berichte über unübersichtliche Situationen erstellt werden.

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  6. (… ja… und nun ist Herr Putin irgendwo gegen gerannt oder hat was Falsches geraucht oder wie auch immer und eigentlich müsste man den ganzen Tag nur noch schreiend durch die Gegend rennen, aber das geht ja auch wieder nicht… )

    (… bla… bla bla…)

    (… sorry…)

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  7. hallo herr ösi 🙂
    ööhm meinen se denn wirklich
    das se diese Aturpastadingens brauchen ?
    so mit blääähungen und einhergehenden flatulenzen ?
    also der ronny macht hier immer großalarm
    wenn ich flatulier
    oder wie ich es nenn einfach mal
    pfurze 🙂
    aber abgesehen mal davon
    der herr koske schreibt ein buch
    ja und meinen se denn wirklich se müssen ihm so alles nachmachen
    nuuuuur weil des grad in is
    und jetzt angesagt is das grauhaarige typen mit brille ein buch schreiben ?
    wozu braucht man solch papierverschwendung die man buch nennt
    wo man doch derzeit wieder kein klopapier kaufen kann weil es keines gibt
    ich mein ich geb hier jetzt mal meinen senf dazu wobei des auch sehr schwierig is denn
    diesen gibbed ja au ned mehr zu kaufen 😦
    und meine bratwurst ohne senf also des geht ja mal garnich
    sacht ooch des ronnyherrchen
    den “ alten “ ösi
    ja wollen wir deeeen denn eigentlich wieder haben
    es wäre wohl eher der jüngere ösi den da jemand wieder haben will
    wir aber
    wir die wir hier draussen sind
    haben uns doch aber schon an den alten ösi
    gewöhnt
    inzwischen wir brauchen da keinen jüngeren
    nein wir wollen keinen jüngeren ösi
    auch wenn der herr koske ein buch schreibt
    wir wollen den alten kauz behalten den alten ösi
    den wir ja nun schon seit einigen jahren lesen
    mir fällt da vor schreck grad dieser
    ösiterestrische translator ein oder wie der hieß
    und wenn der herr koske nich mindestens drei kapitel über richtige hunde
    so wie meine eine einer is da in seinem schinken einarbeitet
    denn wird des ehh ein flopp
    also
    ich möcht den altösi behalten und nich den “ alten ösi “
    wiederhaben
    egal wer ein buch schreibt 🙂
    gruß bella 🙂

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    • @ ronnytauchenmitBella

      Nun ja
      nun ja
      liebe Bella
      ich bin ja meinerseits
      auch ein grauhaariger Typ
      der vielleicht sagt
      … äh
      so ein Buch
      müsste könnte sollte
      und so weiter
      und wenn das Klopapier
      ausverkauft ist
      und der Senf dazu
      dann heißt das
      dass man in Deutschland
      mal wieder
      schon wieder
      die falschen Parteien gewählt hat
      kennt man ja
      im Ausland
      sind die Regale voll mit
      Klopapier, Senf, et cetera
      alles was du willst
      aber hier sagt ein Altbundespräsident
      die Leute sollen frieren
      im Winter
      verzichten
      auf ein paar Jahre Lebensglück
      JA GEHT’S NOCH?
      der Altpräser sitzt in der warmen Stube
      schwafelt Unsinn
      verzichtet auf gar nix
      kostet dem Steuerzahler ein Vermögen
      und nicht wenige
      sagt der Ösi
      der junge und der alte
      glauben diesen Müll
      der ihnen gebetsmühlenartig
      eingebläut wird
      seit Jahren
      einpropagandiert wird
      der Mangel
      so scheint es
      ist längst zur Staatsmaxime erhoben
      … äh
      ich glaub
      ich bin ein wenig abgeschweift… 😉
      Gruß
      Herr Ösi

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