Sichtweise

Schaut man von oben hinunter auf ein Subjekt, sieht dieses, abhängig von der eigenen Höhe, meist relativ klein aus. Schaut man von unten hinauf auf ein Objekt, sieht dieses, wiederum abhängig von der eigenen Tiefe, meist nicht viel größer aus. Trotzdem ist es nicht das Selbe, ob man jetzt von oben hinunter oder von unten hinauf nach oben schaut.

Es ist eben eine Frage der Sichtweise.

  

Der Ösi schaut meist von oben hinunter. Hinunter auf die anderen. Das ist nicht böse gemeint. Das kommt daher, weil er im alpinen Ösiland wesentlich höher angesiedelt ist als der durchschnittliche Flachländler und folglich, ob er nun will oder nicht, automatisch gezwungen ist, von oben auf das Flache hinunter zu schauen. Ganz anders der Schweizer. Mit dem Matterhorn im Rücken schaut der Schweizer nicht nur, wie der Ösi, auf die Flachländler hinunter sondern er schaut auch, man glaubt es kaum, auf die Ösis hinunter. Zwar beteuert er, der Schweizer, das wäre nicht böse gemeint, doch so sicher ist sich der Ösi da nicht. Der durchschnittliche Schweizer haust nämlich auf so extrem hoher Höhe, dass es dem durchschnittlichen Ösi schon mehr als suspekt erscheint, wie hoch der Schweizer hausen kann, weil wir hier in Regionen vordringen, die praktisch als unbehausbar gelten müssen.

Und so könnten wir nun folgerichtig postulieren: schaut einer von oben hinunter nach unten, ist er der Dominante, schaut einer von unten hinauf nach oben, ist er der Devote, so, und nicht umgekehrt.

Der Bayer schaut hinunter auf alle übrigen Gesamtdeutschen. Der FC Bayern sowieso. Der Pariser schaut hinunter auf den Bretonen, der Römer schaut hinunter auf den Sizilianer, der New Yorker schaut hinunter auf alle übrigen und der Zypriote schaut ebenfalls hinunter, auf wen auch immer. Nur der Holländer schaut nicht hinunter sondern der schaut hinauf, weil er unter dem Meeresspiegel wohnt und wie ungewöhnlich das ist, das sehen wir an seiner orangen Hautfarbe.

Unsere Sichtweise hängt dem zu folge hauptsächlich wenn nicht ausschließlich von unserer geografischen Höhe, also von der aktuellen Seehöhe, auf der wir uns gegenwärtig befinden, ab.

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