Wir schnüren ein Rettungspaket

Machen wir uns nix vor: die nord-staatlich aufgelegten Hilfsprogramme für die süd-staatlichen Verschwendungs-Halodries sind so was von gescheitert, wie es gescheit gescheiterter wohl kaum geht. Die bereit gestellten Milliardchen sind, wie könnte es anders sein, wirkungslos verpüfft. Die Staats- und Regierungschefs sind ratlos, die EU sowieso … doch der Ösi hat in diesen düsteren Stunden einen Rat parat.

Nach dem gesamtstaatlichen Scheitern ist nun das Einzelindividuum, ja, genau der Leser dieser Zeilen, nämlich SIE, gefragt wie nie zuvor.

Die Zeiten sind endgültig vorbei, in denen Sie sich auf andere verlassen konnten, passé Ihr sorgenfreies Lotterleben mit automatischer Rentengarantie, over and out Ihr „so genannter“ 12-Stunden-Arbeits-Tag am 18-Loch-Golfplatz inklusive der ungezählten Aperol Sprizz schon vor dem Mittags-Brunch.

Es darf und muss wieder in die Hände gespuckt werden, Ihrerseits, versteht sich, und der Ösi ist sich nicht zu schade, SIE, also den geneigten Leser entsprechend dazu anzuleiten.

Lassen Sie uns keine unnötige Zeit verlieren und beginnen wir gleich mit dem Schnüren eines Rettungspakets für Italien.

Organisieren Sie für diese Rettungsaktion ein 10-er-Pack Gut & Günstig Toilettenpapier aus dem Supermarkt Ihres Vertrauens. Die Preise dafür variieren in der Regel zwischen € 2,65 und € 2,99. Nun haben wir 200 Blatt Papier pro Rolle, das Ganze mal 10, macht 2000 Blatt insgesamt … sofern sie nichts für den Eigenbedarf davon abzweigen.

Beschriften Sie jetzt jedes einzelne Blatt mit dem Text „10.000 Euro„. Das ist aber eine Menge Arbeit, werden Sie vielleicht stöhnen, doch vergessen Sie nicht, dass Sie am Ende Ihrer Tätigkeit eine Wertschöpfung von 20 Millionen Euro erzielen.

Euro Rettungspaket

Euro Rettungspaket

Sollten Sie noch skeptisch sein, aus einem Wareneinsatz von knapp 3 Euro einen Wert von 20 Millionen zu erzeugen, dann können wir Ihnen versichern, dass
a) unsere Politiker mit genau den selben Hebel-Wirkungen operieren
b) das in etwa der Inflationsrate entspricht, die wir in den kommenden Monaten zu erwarten haben …

Nach getaner Drecksarbeit (98% der Befragten finden das Beschriften als „echt ätzend“) kommen wir nun zum krönenden Abschluss, zum Politikerteil sozusagen, dem fachgerechten Zusammenschnüren des Rettungspakets. Schlichte Gemüter nehmen dazu gern den einfachen Bindfaden, höher entwickelte Bürger greifen schon mal auf das gesponnene Produkt der ostindischen Seidenraupe zurück.

Bleibt nur noch das Ausliefern des Rettungspakets. Natürlich hätten Sie die vielen Kröten am liebsten für sich selbst eingesackt, doch seien Sie mal selbstlos und denken Sie an die Not leidenden Italiener.

Buchen Sie nun einen günstigen Charterflug nach Italien. Es gibt mittlerweile immer mehr preiswerte Flüge, die ohne lästige Zwischenlandungen auskommen, weil die Rettungspakete direkt aus dem Flieger abgeworfen werden können. Für Liebhaber der Alpenregion empfiehlt sich daher ein Abwurf gleich hinter dem Brenner, wobei das nicht zwangsläufig bedeutet, dass der berühmte ösische Privatdetektiv mit Ihnen im selben Flieger sitzt und ein Anrecht auf Erstabwurf genießt.

Der klassische Abwurf aus dem Helikopter ist nach wie vor elitären Kreisen vorbehalten, die sich im Anschluss zum Espresso-Trinken am Lago Maggiore einfinden, um über weitere Hilfsmaßnahmen zu beraten.

Zum Schluss das aller Schönste: der italienische Staat belohnt Ihr getätigtes Engagement mit der Rückzahlung inklusive einem Zinssatz plus Risikoaufschlag von sageundschreibe 857%, Tendenz weiterhin stark steigend. Zahltag ist wie immer der Sankt-Nimmerleinstag.

21 Gedanken zu “Wir schnüren ein Rettungspaket

  1. Das kann doch bei deinen Talenten kein Problem sein … ein kleines Gegengeschäft … und schon …

    Leider wohne ich einen Touch zu weit weg, ich kann schön und flink schreiben, und Zeichnen scheint nicht gefragt zu sein, es gibt eh Blümchens im Hintergrund …

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  2. Nun, ich muss zugeben, dass ich ein wenig geschludert und im Rettungspaket immer wieder unbeschriebene Blätter rein geschummelt hab. Wird schon nicht auffallen. Blümchen? Ach so, das ist der Vorteil vom 3-Lagigen und erspart den an sich aufwendigen Hintergrunddruck.

    … wie war das mit dem kleinen Gegengeschäft ? …

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  3. Vielleicht wäre Italien geholfen, wenn man Berlusconi „in die Verbannung“ schickt. Er könnte anonym in N. leben und seine Memoiren schreiben. Hast du ein Gästezimmer?

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  4. Gegen entsprechende Bezahlung würde ich ihm auch meine Wohnung überlassen. Andererseits denke ich, dass Berlusconi der beste Politiker für Italien ist, den das Land überhaupt bekommen konnte. Wäre das nicht der Fall, würde ich nicht verstehen, warum ihn die Italiener schon mehrmals gewählt haben …

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  5. Das man so jemanden wählen, abwählen und dann wieder wählen kann ist mir ein Rätsel, aber Italien ist ja die ganze Nachkriegszeit über schon ein politisches Chaos.

    Und wenn er in Lira zahlen würde?

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  6. Interessante Seite. Bei uns fällt als Verpackungabfall immer wieder Stahlband an. Ich weiß noch das sich in den 80ern Schrotthändler weigerten das Zeug überhaupt mitzunehmen. Heute gibt es tatsächlich Geld dafür.

    Was den Euro angeht bin ich optimistischer.

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  7. Mir sind die Euroskeptiker lieb. Habe kürzlich eine 1kg Silbermünze verkauft. Die hatte ich 1992 für 361,38 DM = 184,77 EUR erworben. Neun Jahre später erhielt ich 850,00 EUR = 1662,36 DM – das 4,6 fache also. Da schreckt mich auch keine Inflation.

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  8. Gold und Silber haben für mich zwei Problemchen. Zum einen werden diese Werte stark von den Zentralbanken manipuliert, zum anderen fällt immer dann, wenn deren Kurse steigen, der Dollar, was den möglichen Gewinn dann schmälert …

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  9. Ich erinnere mich noch daran wie in den 80er Jahren von interessierter Seite die Gold-Anlage propagiert wurde.
    Die Kurse sanken dennoch um zwei Drittel und verharten über ein Jahrzehnt bei einm Kurs um die 300 Dollar.

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